Am Samstag, dem 05.04.2025 trafen sich lehrfreudige Karatekas aus dem eigenen Dojo und von befreundeten Vereinen bei strahlendem Frühlingswetter in der Mehrzweckhalle in Rilchingen-Hanweiler, um einen weiteren Lehrgang mit unseren Trainern Ralf (5. Dan) und Stefan (6. Dan) zu absolvieren.
Das Training war in 2x 1 ¼ Stunden gegliedert, wovon Ralf die erste Einheit übernahm und Stefan, aufbauend auf das Erlernte, die zweite Einheit leitete.
(Anzumerken sei, dass ich immer von meiner Sicht aus berichte. Denjenigen, die schon so viel länger diese Kampfkunst betreiben, fällt vieles mit Sicherheit leichter bzw. sind Abläufe geläufiger oder gefestigter als bei mir. Das nur am Rande.)
Pünktlich um 14:30 Uhr startete Ralf damit, die Kata „Heian Nidan“ kihon-mäßig (gemeint sind damit die Basistechniken) aufzubauen. Es wurden einzelne Techniken neu miteinander verbunden, wobei sich diese immer an der Kata orientierten. Nachdem verschiedene Grundsequenzen einstudiert wurden, wurden diese am und mit dem Partner trainiert (Bunkai). Dies war stellenweise schon sehr anspruchsvoll. Sollte man eigentlich meinen, dass die Heian Nidan jeder von uns aus dem Schlaf kann (ist die 2. Kata, die man in seinem Leben als Karateka lernt) und somit sicher ausführbar ist. Das Bunkai dazu stellt einen allerdings immer wieder vor neue Herausforderungen, vor allem auch dann, wenn die einzelnen neu gelernten Sequenzen zum Ganzen zusammengesetzt werden und man sich nicht nur einem Partner gegenübersieht, sondern 2 oder 3. Aber gerade diese Übungen sollen einem ein besseres Verständnis für die Kata lehren, schließlich ist es die vielseitige Anwendung dessen, was in der Kata strikt vorgegeben und nicht veränderbar ist.
Nach einer 15-minütigen Pause ging das Training dann mit Stefan weiter. Wie schon oben geschrieben, hat Stefan auf das Heian-Nidan-Bunkai aufgebaut und zwar in der Form, dass das Bunkai jetzt in die praktische, kämpferische Anwendung übergeht (Oyo). Angefangen mit dem Einstudieren einzelner, kürzeren Sequenzen, ging es sehr schnell ins Partnertraining über. Ab jetzt befinden wir uns gedanklich auf der Straße und sehen uns einem Angreifer gegenüber. Wobei jeder von uns mal Angreifer, mal Verteidiger ist. Nach diesen Übungen kamen noch Selbstverteidigungstechniken hinzu plötzlich waren die 75 Minuten auch schon vorbei. Und somit auch der Lehrgang.
Was bleibt?
– ein sehr strukturierter und durchdachter Lehrgang, der von allen Formen was anzubieten hatte
– die Freude auf den nächsten Lehrgang
– die Gewissheit, dass ich (immer) noch ganz am Anfang meiner Ausbildung stehe
– dass der Weg das Ziel ist
– Danke zu sagen an Ralf und Stefan (und die Organisatoren)
Noch eine allerletzte Anmerkung:
Zu verstehen, was der Trainer vorgibt und zeigt, ist eine große mentale Herausforderung. Dazu kommt, dass der Körper auch alles noch machen soll, was der Kopf ihm sagt. Das gelingt mal besser, mal schlechter. Hilfe und Unterstützung findet man aber immer. Denn die Karatekas, die schon länger dabei sind, sind immer Ansprechpartner, Trainer, Vermittler, Ansporner, Verbesserer und vor allem Vorbilder. Egal ob auf einem Lehrgang oder beim wöchentlichen Training!
Oss, Anja
(Fotos: A. Holzschuh)