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Indianer in unserer Turnhalle – oder die Kinder des TVA im Dienste der Wissenschaft

Im letzten Jahr fand in der gemischten Turnstunde eine „Indianerturnstunde“ statt. Zuerst wurden die Kinder gefragt, was sie denn über Indianer wissen – und das war eine Menge!

„Die wohnen in spitzen Zelten“

„Die schießen mit einem Pfeil“

„Die können ganz leise schleichen“

„Die reiten auf einem Pferd“

„Die tanzen um ein Feuer“

… und genau diese Sachen wurden umgesetzt.

Zum Aufwärmen probierten wir verschiedene Fortbewegungsarten aus, wie schleichen, ganz schnell rennen oder robben. Im Anschluss gab es verschiedene Spielstationen, bei denen sich alle richtig austoben konnten. So mussten aufgemalte Tiere „abgeschossen“ werden, die an der Wand festgeklebt waren. Es konnte auf einem großen oder kleinen Softwürfel-Pferd geritten und davon heruntergesprungen werden. Im Tipi konnte man sich kurz ausruhen, bevor dann wild mit Geheul um das „Lagerfeuer“ getanzt wurde. In einem Laufspiel sollten die kleinen Indianer Gemüse einsammeln und dem Häuptling bringen, in einem weiteren Spiel mussten Büffel gefangen werden (man hat ja auch Hunger).

Zum Schluss der Stunde stand dann die „Indianerprüfung“ an.

…und hier kommt jetzt die Wissenschaft ins Spiel.

Am Sportwissenschaftlichen Institut der Universität des Saarlandes sind wir seit einiger Zeit damit beschäftigt, einen Motorik-Test zu entwickeln, mit dem z. B. im Kindergarten oder auch im Verein Kinder mit motorischen Auffälligkeiten schnell und einfach diagnostiziert werden können (also ein sogenanntes Screening). Die bisherigen Testverfahren sind leider sehr zeit- und manchmal auch materialaufwändig, sodass pro Kind etwa 20 bis 30 Minuten eingeplant werden müssen. Ziel unserer Arbeit ist es (immer noch), einen solchen Test innerhalb von maximal einer Minute durchführen zu können, mit Material, das in jedem Kindergarten oder jeder Turnhalle vorhanden ist. Die Testaufgaben werden in einem Parcours durchlaufen, hierbei wird die Zeit gestoppt. Viele Ideen für die einzelnen Aufgaben kamen zusammen, wurden ausprobiert, über den Haufen geworfen, neu zusammengestellt, ausprobiert und wieder entsorgt… ein langer und zeitweise nervenaufreibender Prozess.

Unsere Kinder durften den damals aktuellen Parcours, welcher mit einer Indianergeschichte verbunden ist, testen und meisterten diesen alle mit Bravour. Eine meiner Kolleginnen und 2 Studenten waren zur Unterstützung in der Halle dabei (also Zeit stoppen, Protokoll ausfüllen, Video). Mittlerweile wurden wieder manche Aufgaben ausrangiert und durch andere ersetzt, aber es sieht so aus, dass es mit der letzten Abwandlung endlich funktioniert hat.

Auf dem Plan sieht man die einzelnen Aufgaben (aufstehen, im Slalom laufen, über ein Hindernis drüberklettern, unter einem Hindernis drunter durchkrabbeln, einen Medizinball (3 kg) mit dem Fuß in ein Tor führen und 3 Wasserflaschen (je 2 Liter) tragen), wobei die Aufgabe mit den Wasserflaschen durch das Tragen eines Medizinballes von 3 kg ersetzt wurde, das funktioniert besser. Wer genauere Infos oder sich das zugehörige Video ansehen möchte, findet dies unter http://www.sportpaedagogik-sb.de/tug4-6.php.

An dieser Stelle nochmals vielen Dank an alle Eltern, die ihr Einverständnis gegeben haben, dass sich ihre Kinder an der Testung beteiligen und hierbei auch gefilmt werden dürfen!

2017-03_Indianer in unserer Turnhalle

 

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